Servus aus dem Salzkammergut zu der Winterwanderung auf den Eibenberg mit Hund.
Erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt. So in etwa könnte man dieses Bergtagerl, diese Bergtour auf den 1598 Meter hohen Eibenberg (die zwei Meter auf die 1600 nerven mich noch heute) am wolkenverhangenen, regnerischen Traunsee zusammenfassen.
Zumindest an diesem Tag alles andere als ein günstiges Bergwetter für eine Tour auf den Eibenberg mit Hund.
Aber von Anfang an. Der Grund und die hauptsächliche Motivation für mich, den Motor meines Gefährts zu starten bestand darin, den nicht zu unterdrückenden Drang, dem Ruf der Berge zu folgen.
Die Wahrheit ist: Ein Gipfelkreuz musste her.
Ganz im ernst. Nach mehreren Tagen und Touren und Serpentinen und gestolpere über Wurzelwerk auf – zwar grandiose – aber kreuzlose Gipfel, musste ich auf einen Gipfel mit Kreuz. Punkt. Wetter hin oder her.
YouTube Video zur neuesten Tour auf den Eibenberg
Winterwanderung mit Hund auf den Eibenberg: 2 Wanderungen, 1 mal am Ziel
Also los, gesagt getan. Zusammen mit der Räubertochter (Ronja Berghund – auf Instagram 😉 ) kurvten wir entlang des Mondsee rüber zum Attersee und schlüpften bei Weyregg (am Attersee) durchs enge Tal zum Traunsee.
Zugegeben, es gibt schlimmere Routen als diese herrlichen Fahrten durchs Salzkammergut. Selbst bei Eisregen der stellenweise einen knallharten Death Metal Song auf die Windschutzscheibe hämmerte. Na toll …
So viel zum Thema: „Verlass auf den Wetterbericht und gewissenhafte Tourenvorbereitung“. Diesen Infos nach sollte und müsste das Wetter jedoch bis spätestens Mittag besser werden, besonders am Traunsee.
Der Räubertochter war das Wetter so was von wurscht, die streckte sich und gähnte raus in vorbeiziehende Nebelschwaden. Die sich langsam lichteten.
Einige strahlende Hoffnungsschimmer brachen durch die Wolken, geizender Schnee hoch oben in den Bergen ringsum und zack – der Plan, heute endlich mal was für unsere ToDo Liste der Region Traunsee-Almtal zu tun – genauer: die beiden „Pflichtgipfel“ am Traunsee zu erklimmen (kleiner und großer Sonnstein).
Tourplan der Winterwanderung mit Hund auf den Eibenberg mit Hund
Weil: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt …
… und drittens rief mich seit Tagen der Eibenberg für ne feine Winterwanderung mit Hund zu sich.
Was soll’s. Ein kurzer Blick zum Hund, ihr „mir doch egal auf welchen Berg“ Zwinkern von Ronja und die Segel Richtung Eibenberg waren gesetzt. So schnell dreht sich manchmal der feuchte Wind.
Was ich am Salzkammergut, insbesondere der Region Traunsee liebe: Die Nähe der einzelnen Gipfel, unzählige Bergwanderwege und Bergtouren erlauben spontane Stimmungsschwankungen … also flexible Touren 😀 … wie auch immer.
Spontanität eben.
Von Rindbach ging’s durch den Bach, hoch zum Eibenberg mit Hund …
Kurz darauf war der Anker gesetzt und ab ging‘s durch windgepeitschte Wasserpfützen zum Einstieg in den Wanderweg Nr. … Mist. Vergessen. Egal – eh gut beschildert.
Ganz easy und einfach den Wegweiser nach, dann kann nichts mehr schiefgehen.
Denkste.
Kaum fünf Minuten später und dem glitschigen Wurzelwerk einer sanften Steigung hoch, verlief sich der moosige Schotterweg und Geröllweg im Nichts.
Dank intensiver Waldarbeiten, durchgeführt von über und übermotivierten Waldarbeitern, die neben umgestürzten Bäumen scheinbar auch den Weg weg geschaufelt hatten: keine Spur von einem Weg. Absolut nichts zu erkennen.
Keine Spur, nicht mal die Räubertochter (samt ihrem untrügerisches Gespür für Waldwege) erschnüffelte auch nur eine Andeutung von Weg. Also Handy raus und via Bergfex App den Wanderweg gesucht. Ja. Der Bach ist der Weg. Geil! Ich mag so was – und die Räubertochter auch.
Weder für sie noch für größere Hunde ein Problem (wie die ganze Wanderung auf den Eibenberg mit Hund 😉 ). Durch ein gefrorenes Bachbett. Also vorsichtig, Stein für Stein mit festem Schuhwerk – was in den Bergen sowieso obligatorisch sein sollte!
Weiter geht’s. Und ging‘s querfeldein (querwaldein?) …
… über Stock und glitschigen Steinen relativ steil und in direkter Linie hoch, bis wir endlich auf einen Forstweg stießen. Boah. Was für ein Indie Jones Feeling statt einer chilligen Winterwanderung mit Hund im Salzkammergut. Naja, wir Bergfex’n und Bergfex’Innen wissen: es kann nur besser werden 😀 . Und das tat‘s auch. Der sanft blassende Wind zerfetzte die graue Wolkendecke, und der Weg wurde durch erste Lichtpunkte betupft. Und es wurde wärmer. Was meine Stimmung deutlich verbesserte. Wie eigentlich immer in den Bergen, Wetter hin oder her. Erst mal einen Schluck Wasser aus … der … Trink … Flasche …
Oder auch nicht.
Ich Depp habe anstelle der Wasserflasche die Thermoskanne* mit Kaffee in den Rucksack gepackt* als wir vom Auto aus raus sind. Und Räubertochter? Die schlabbert eiskalt im Quellwasser rum.
Thema Wasserstellen: Dieses kleine Rinnsal war auch die letzte Wasserstelle bis zum Gipfel, jedes andere Wasser existierte ab hier nur noch in gefrorenem Zustand.
Also Kaffee geschlürft, den Rest weggeschüttet und die Thermoskanne* mit (leckeren und m.M. bedenkenlos genießbaren) Wasser aufgefüllt. Was dringend nötig war, wie sich noch zeigen würde.
Almhütte am Eibenberg – ein Top Rastplatz
Hinweis für Bergfex:Innen mit Hund(en)
Also Achtung: kein Fehler genügend Wasser mit zuführen – zumindest solange noch Schnee liegt. Klasse Tipp, was?
Es folgte eine Querung über ein sehr steil abfallendes Schneefeld …
… bei dem ich schon ein klitzekleines mulmiges Gefühl in der Bauchgegend … Also ich bin ja kein Schisser, eh echt nicht, aber so Schneefelder sind jetzt nicht soooo meins.
Trotz der Gewissheit, dass hier mangels Schneetiefe und Konsistenz der weißen, harten Pracht keine Lawine … abrutschen …, dessen war ich mir zu 100% sicher, sonst hätte ich nicht gequert. Trotzdem. Sowas ist einfach nicht meins.
Na ja. Was soll’s. In wenigen Minuten war die Sache erledigt und weiter ging‘s durch den lichter werdenden Wald, bis wir vor einer wunderschönen Jagdhütte standen.
Was für ein Rastplatz …
und jetzt, fast auf die Minute genau wie vom Wetterbericht prognostiziert, zur Mittagszeit, klärte der Himmel voll auf. Über uns fetzblau, Eiszapfen glitzerten von der Regenrinne, tropften … herrlich.
Atemberaubend die Aussicht über die Berge des Salzkammergut, über den Traunsee und weit weit hinein ins Land und über unzählige Gipfel. Vor uns der König der Region, der Traunstein*. Traumhaft.
Ich liebe Blockhütten. Besonders in solchen Lagen. Ein „Muss“ hier eine Pause einzulegen, noch dazu, weil es die Sonne gut mit uns meinte. Das grau des Himmels wechselte ins blau. Ha!
Wusste ich’s doch: Die Wettervorhersage von MetGis ist verlass. (Ein Tipp, dort vor jeder Tour die Bergwetterlage zu checken, besonders im Sommer. Niemand braucht das „Erlebnis“ eines Berggewitters durchzumachen, glaubt mir.)
Frisch gestärkt ging’s weiter. Mit jedem Schritt stieg meine Laune, und auch der Räubertochter taugte die Bergtour auf den Eibenberg sichtlich. Selbst als der Weg immer höher mit Schnee bedeckt war, hopste sie fröhlich auf und ab.
Wir waren völlig alleine unterwegs (Was bei diesen Witterungen und unter der Woche, zu dieser Jahreszeit nicht sonderlich verwundert. …), sie gehorcht mir aufs Wort, und so lief sie wie so oft leinenlos. Was eben nur geht, wenn der Hund sofort gehorcht.
Thema Wildschutz:
Euer Hund darf einfach keinem Reh etc. nachsetzen. Auch zum Eigenschutz – ein Berg ist kein Flachland: Klippen und Abgründe können jederzeit und versteckt den letzten Schritt des geliebten Vierbeiners bedeuten!
Auf jeden: Wir erreichten problemlos die Waldgrenze bei nun strahlenden Sonnenschein …
Da der Weg durch tiefer werdenden Schnee führte, war gute Kondition angesagt. Klar, der Weg war bereits gespurt, jedoch höchstens durch zwei, maximal drei Bergwanderer am Tag zuvor, wie die Spuren beweisen die wir beide wie hart gefrorene, knirschende Treppen zur nächsten Hütte nutzten.
Steil abfallender, vor allem eisiger Gipfelgrat
Paar Fotos geknipst, und dann ging’s weiter mit unserer Winterwanderung mit Hund. Durch funkelnde Eiskristalle hoch in Richtung Gipfelkreuz von Eibenberg. Ein einziger Traum diese Tour. Was etwas „nervig“ und nasskalt begonnen hatte, war jetzt zum Highlight der Woche geworden. Licht vertreibt die Dunkelheit, das zeigte sich erneut. Wie so oft in den Bergen. Gibt es Schöneres?
Von der letzten Hütte dauert der restliche Aufstieg trotz Schneestampferei gefühlt keine zehn Minuten, was wohl dem tranceartigen Zustand zu verdanken ist, in dem ich mich befand (Wahrscheinlich stampften wir noch eine gute halbe Stunde hoch bis zum Gipfelgrat – egal).
Vereister Gipfelgrat zum Gipfelkreuz am Eibenberg
Genau dieser Gipfelgrat ist der Grund, weshalb hier kein Foto vom Gipfelkreuz vom Eibenberg zu sehen ist: Der Weg zum Kreuz war mir einfach zu riskant:
Schneebedeckt, zu beiden Seiten steil abfallend und meist eisig (Eisplatten bzw. Eisflächen die unter dem Schnee kaum auszumachen waren!)
An schneefreien Tagen kein Problem, und vermutlich wäre er auch an diesem Tag zu bewältigen gewesen, das sind Entscheidungen, die jeder für sich treffen muss.
Mein Signal für ein klares „Nein!“ liegt an dem Wörtchen: „vermutlich“ – welches einen möglichen Ausrutscher in sich trägt.
Ein weiterer Grund weshalb die Entscheidung gegen das letzte Stück zum Eibenberg Gipfelkreuz fiel: Es liegt unwesentlich höher als der Punkt, der an dem wir uns befanden. Für mich war somit der Gipfel der heutigen Winterwanderung mit Hund erreicht. Damit kann ich auf jeden Fall leben, zumal uns der Berg mit Sicherheit im schneefreien Zustand noch einmal sehen wird. (Natürlich gibt’s einen Bericht dazu!)
Ziel und Belohnung der Winterwanderung mit Hund
Mit diesem Wissen genossen wir die Aussicht, was die Räubertochter tatsächlich ebenso liebt wie ich. Sie sitzt in solchen Augenblicken ruhig neben mir und lässt den Blick über die fantastische Berg- und Seenwelt des Salzkammergut schweifen.
Jedenfalls wirkt es so.
Vielleicht ist sie in Gedanken aber auch schon beim nächsten, verdienten Leckerli 😉 Schreibt doch ins Gipfelbuch wie sich euer Hund / eure Hunde am Gipfel so verhält – oder andere Tipps, Erfahrungen …
Leider nur ein kurzes Filmchen – an dem Tag lies mich sogar der Akku im Stich … und Ersatz lag natürlich im Fahrzeug …
Wasser war seit der letzten Pause endgültig alle …
Mann. Manchmal könnte ich mich … naja. In diesem Fall erträglich, aber ein echt echt dämliche Fehler … Und das mir! Der fast gebetsmühlenmäßig rumeiert, ihr sollt genügend Wasser mitnehmen …
Was soll’s, da muss ich jetzt durch. Ronja steckte immer wieder ihren Kopf in den Schnee und nahm einen Happen voll (was nicht das Beste ist, das ein Hund machen sollte, aber in diesem Fall? Wer sagt nein! Lass das! Ich tat‘ s nicht).
Fasste selbst mal eine Hand voll und weiter unter bei der Hütte pflückte ich ein paar Eiszapfen von der Dachrinne … Half ein wenig gegen die trockenen Lippen. Oh Mann …
Was soll’s, der Abstieg ging flotter als gedacht …
… und ca. eine Stunde später standen wir wieder an der Quelle. Alles gut. Der restliche Abstieg durch den Wald folgten wir dem Weg (der von oben nach unten gefühlt oder tatsächlich besser beschildert ist) und waren Ruck Zuck wieder bei unserem Gefährt (das noch immer alleine auf dem Parkplatz stand. So unter uns: Im Winter ein Stellplatz der wohl sehr sehr wenig kontrolliert wird 🙂
Soweit so gut, dann bis zur nächsten Tour: bleibt’s auf’m Weg!